Vorgestellt: Unser Bürgermeisterkandidat Wolfgang Hyden

KAUZ: Wolfgang, du bist seit 2014 Vorsitzender des Überprüfungsausschusses in der Gemeinde Koppl und hast damit sehr detaillierte Einblicke in die Finanzen. Wie schaut deine Einschätzung für die Zukunft aus?

Wolfgang Hyden: Die Gemeinde hat im Jahr 2024 zu kämpfen, ein ausgeglichenes Budget vorzulegen. Damit sind wir zwar als Gemeinde nicht alleine, aber es ist nach den letzten »fetten« Jahren und der Finanzierung einiger Großprojekte doch eine ungewohnte Situation. Koppl hilft im Jahr 2024 noch der Überschuss von zirka 1  Million Euro aus dem Jahr 2022. Aber danach schaut‘s düster aus, weswegen wir dem Budgetvoranschlag und dem mittelfristigen Finanzplan auch nicht zugestimmt haben. 

Was ist im Gemeindebudget enthalten?

  • Der größte Brocken ist für Personal geplant. Der neue Wiesenkindergarten braucht nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch das notwendige Fachpersonal. Damit werden die Personalkosten um knapp 900.000 Euro pro Jahr steigen. 
  • Es wird aber auch Geld für die »öffentliche Sicherheit« benötigt. Hier braucht es sinnvollerweise natürlich immer wieder technische Erneuerungen für die Freiwillige Feuerwehr. Dafür sind in den nächsten beiden Jahren ebenfalls knapp 900.000 Euro budgetiert. Es wird ein neues Fahrzeug angeschafft, wofür aber zusätzlich das Feuerwehrgebäude in der Ladau erweitert werden muss, da das neue Auto nicht reinpasst. 
  • Das Café in der Dorfstraße 1 muss saniert werden. Dafür braucht es heuer ebenfalls mindestens 400.000 Euro für die Adaptierung, auf unsere Intiative immerhin »nur« die Hälfte der ursprünglich geplanten Summe.
  • Wasserleitungsbau, der Bau von Gehsteigen und Straßen bzw. die Verlegung von Hof-Durchfahrten stehen ebenfalls an. Hier kommt es immer wieder zur Ungleichbehandlung. Während manche Landwirt*innen nichts dazuzahlen müssen und darüber hinaus entschädigt werden, müssen andere den Großteil privat bezahlen. Da vermisse ich die Gleichbehandlung.
  • Und dann steht schon ab 2025 der dringend notwendige Neubau des Kindergartens in Koppl um 4 Millionen Euro an. Auch hier hätte ich mir eine vorausschauende Planung und entsprechende Rücklagen gewünscht. Die Kinderzahl der nächsten Jahre zur rechtzeitigen Planung sollte ja für die Gemeinde eigentlich kein großes Geheimnis sein. Da hätte man schon viel früher reagieren und rechtzeitig planen müssen.

Wie kann die Gemeinde reagieren?

Dank der großartigen Arbeit der Mitarbeiter*innen in der Finanzverwaltung ist die Situation zumindest rechnerisch nachvollziehbar. Aber ich vermute, dass vieles daran liegt, dass hier von der ÖVP politisch in gewisse Richtungen gelenkt wird und es oftmals keine klaren Regeln gibt. Wir als Gemeinde müssen schauen, dass wir hier einfach effizienter werden, die Zeit der großzügigen politischen Geschenke ist definitiv vorbei. Es ist schließlich unser aller Steuergeld!

Ich vermute, dass viele der Probleme daher kommen, dass von der ÖVP politisch in gewisse Richtungen gelenkt wird und es oftmals keine klaren Regeln gibt. Da hilft nur eins: Transparenz!

Wolfgang Hyden
Bürgermeisterkandidat – KAUZ/Die GRÜNEN Koppl

Es werden die kommenden Finanzjahre sicher nicht einfach für die Gemeinde! Von Seiten eines Bürgermeisters wünschen wir uns deutlich mehr Kommunikation, damit wir gemeinsam Lösungen schaffen und nicht einfach dem zustimmen sollen, was uns fix und fertig vorgelegt wird. Natürlich kann man nicht immer alles vorher wissen, aber wenn man merkt, dass es Fehlentscheidungen gegeben hat, muss man gegenlenken. So ist es für uns z. B. überhaupt nicht mehr sinnvoll ein Gebäude wie den Bauhof in nur sechs Jahren »sportlich« zurückzuzahlen, das raubt uns gerade jetzt jeden finanziellen Spielraum!

Anderes Thema: Du setzt dich auch sehr für die Anliegen der Anrainer*innen am Salzburgring ein. Der Pachtvertrag des Rings wurde jetzt unter der neuen Landeseregierung bis 2045 verlängert. Wie schätzt du da die Situation ein? 

Allen Beteuerungen des PR-Teams des Salzburgrings und ihrer Helferleins zum Trotz, befürchten wir für die kommenden 20 Jahre nichts Gutes! Die im Raum stehende »freiwillige Lärmbeschränkung von Rennfahrern« ist zwar nett, aber halt leider ohne Rechtskraft.

Wir lassen uns mit Sicherheit weder kaufen noch für dumm verkaufen. Wir schauen dorthin, wo es unserer Meinung nach Probleme gibt,
um zu einer zufriedenstellenden Lösung beizutragen.

Wolfgang Hyden
Bürgermeisterkandidat – KAUZ/Die GRÜNEN Koppl

Wir stellen uns da schon einige Fragen:

  • Braucht die geplante »größte PV-Anlage des Bezirks« (Zitat) wirklich eine Rennstrecke, um Strom zu erzeugen?
  • Wer zahlt die neue geplante Zufahrtslösung? Das Land die Errichtung, die Erhaltung die Gemeinde – also wieder wir Steuerzahler*innen?
  • Wo bleibt die lange versprochene Echtzeit-Lärmmessanlage des Betreibers? Wenn wir GRÜNE nicht gewesen wären, gäbe es bis heute keine Lärmmessung vom Land, obwohl das eigentlich im Bescheid so für den Betreiber vorgeschrieben ist – und die Kosten? Tragen wieder wir Steuerzahler*innen!

Lassen wir uns doch keinen Sand in die Augen streuen. Die neue Geschäftsführung hat zwar viele schöne Worte, aber von politischer Seite schenkt man dem Betreiber weiter blindes Vertrauen und alles wird auf die lange Bank geschoben. Die nun fixierte Vertragsverlängerung wäre eine perfekte Möglichkeit gewesen, den Bescheid im Sinne der lärmgeplagten Anrainer*innen abzuändern. Hier hat auch die Gemeindepolitik, v.a. der Bürgermeister, versagt und diese einmalige Möglichkeit ungenutzt verstreichen lassen. Wir vom KAUZ/Die GRÜNEN Koppl befürchten auch für die Zukunft lauter schöne Worte und laute Wochenenden. Unsere lebenswerte Gemeinde wird zu einem Spielplatz für private Rennfahr-Clubs aus der Schweiz und Deutschland. Denn warum kommen so viele Motorsportclubs nach Salzburg? Es ist wohl einzig und alleine der über Jahrzehnte lasche Umgang mit Lärmgrenzen und Klappenauspuffanlagen am Salzburgring! 

War das Engenagement vergebens?

Nein, denn wir sind weiterhin FÜR die lärmgeplagten Kopplerinnen und Koppler da und fordern:

  • eine zeitgemäße, bescheidmäßige Lärmbegrenzung, 
  • ein medizinisches Gutachten über die Lärmbelastung,
  • eine Zukunftslösung in Sachen Verbrennermotoren (z. B. ein langsames Ausschleifen bis 2030), 
  • eine zeitgemäße Nutzung des Geländes
    für die Gemeinden und ihre Bürger*innen,
  • endlich eine öffentlich einsehbare
    ECHTZEIT-Lärmmessung durch den Betreiber und
  • ein europaweites Musikfestival für die Jugend.

Die Vertragsverlängerung macht das zwar nicht einfacher, aber wir werden dran bleiben, denn es profitieren wirklich nur wenige vom derzeitigen Ringbetrieb. In Salzburg unterstützen Politik, Medien und Behörden dieses alte Geschäftsmodell leider recht unkritisch. Ein Hohn auch die Aussagen der zuständigen FPÖ-LH-Stv.in, es hätte noch nie Beschwerden gegeben. Vielleicht sollte sie mal in ihrer Abteilung nachfragen. Wir lassen uns mit Sicherheit weder kaufen noch für dumm verkaufen. Wir schauen dorthin, wo es unserer Meinung nach Probleme gibt, die sich mit unseren Werten von Transparenz, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Natur- und Umweltschutz nicht vereinbaren lassen – und werden das weiterhin tun.

Lieber Wolfgang, danke für das Interview und alles Gute für die Wahl!

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