Kindergarten Koppl – was ist passiert?

Eineinhalb Jahre lang hat die Gemeindevertretung intensiv am Neubau des Kindergartens gearbeitet. Alle Fraktionen waren eingebunden, eine Fachjury wählte aus mehr als 80 Einreichungen ein Siegerprojekt aus. Auch die Kindergartenpädagoginnen waren vertreten, um ihre Erfahrung einzubringen. Am Ende stand eine klare Entscheidung: Das Architekturbüro Hillinger Mayrhofer ZT GmbH wurde mit der Planung beauftragt, alle Parteien stimmten damals zu.

Umso überraschender war es, dass beim entscheidenden Grundsatzbeschluss im September plötzlich keine Einigkeit mehr herrschte. Wir von KAUZ/Die Grünen und die ÖVP stimmten für das Projekt, FPÖ und ULK dagegen.

Was ist passiert?

Die FPÖ äußerte kurz nach der Beauftragung grundsätzliche Bedenken – vor allem zur Dachform und zu technischen Details. Solche Fragen sind zweifellos relevant. Allerdings wäre es sinnvoll gewesen, sie in der Planungsphase einzubringen, als Jury und Gemeindevertretung über das Projekt beraten haben. Der ULK legte leider keine für uns nachvollziehbare Begründung vor, war aber auch nicht in allen Sitzungen anwesend, in denen das Projekt ausgewählt wurde. Auch hier wäre es wichtig gewesen, die Bedenken rechtzeitig zu formulieren.

Nach eineinhalb Jahren intensiver Arbeit noch grundlegende Änderungen zu fordern, verzögert den Bau und bringt rechtliche und finanzielle Risiken mit sich. Es ist unklar, wie man aus dem bestehenden Vertrag mit dem Architekturbüro aussteigen könnte, wer eine Überarbeitung übernehmen würde oder ob man überhaupt auf den Zweitplatzierten des Wettbewerbs ausweichen müsste. Auch die Kosten sind nicht geklärt. Geschätzte 300.000 Euro – und wir beginnen wieder von vorn? Wozu ein Architekturwettbewerb, wenn dessen Ergebnis am Ende nicht akzeptiert wird?

Der Neubau ist ein Projekt von großer Tragweite. Einfach »nein« zu sagen, ohne einen realistischen Plan für das weitere Vorgehen vorzulegen, riskiert Zeit und öffentliche Mittel. Familien und Pädagog:innen brauchen Planungssicherheit.

Architektur mit Weitblick

Besondere Bedeutung hat die Dachgestaltung: Durch die Hanglage ist das Gebäude vom Wanderweg aus gut sichtbar, das Dach wird zur »fünften Fassade«. Ein begrüntes Flachdach ist hier eine zeitgemäße, ökologische und gestalterisch hochwertige Lösung. Es kühlt das Gebäude, speichert Regenwasser bei Starkregen und integriert sich in die Landschaft besser, als z.B. ein Blechdach. Wir haben auch eingefordert, dass zusätzliche Dachaufbauten (außer z.B. einer Photovoltaik-Anlage natürlich) möglichst vermieden werden.

Dem Gebäude nachträglich ein Walmdach mit Vordach aufzusetzen, wäre ein grundlegender Eingriff in das Siegerprojekt und rechtlich wie fachlich problematisch. Der Architekt lehnt das aus nachvollziehbaren Gründen ab, zumal die Jury die begrünte Flachdachlösung ausdrücklich positiv bewertet hat.

Uns überzeugen auch die inneren Werte des Projekts: Alle Gruppenräume sind gleichwertig, es gibt überdachte Terrassen und großzügige Freiflächen. Zudem wurde so geplant, dass später betreubares Wohnen ergänzt werden könnte – ein Beitrag für die langfristige Gemeindeentwicklung.

Eine zeitgemäße Planung Für Kinder, Eltern und Pädagog:innen

Wir KAUZ/Die Grünen haben dem Projekt zugestimmt – sachlich, fundiert und nach intensiven internen Abwägungen. Im Vordergrund stehen die Kinder, die hier spielen und lernen werden, die Pädagog:innen, die gute Arbeitsbedingungen brauchen, und die Eltern, die auf verlässliche Kinderbetreuung zählen. Familien erwarten eine Gemeinde, die Verantwortung übernimmt und sich nicht endlos in Grundsatzdiskussionen verzettelt.

Um den Neubau gut einzubetten, haben wir vom KAUZ/Die GRÜNEN außerdem ein Verkehrskonzept für das Ortszentrum in der letzten Gemeindevertretungssitzung beantragt, das einstimmig beschlossen wurde. 

Der Architekt hat das Projekt zudem bereits jetzt schon in wichtigen Detailaspekten angepasst, wo es möglich und sinnvoll war, ohne die Grundidee zu gefährden. Auch künftig werden berechtigte Anpassungswünsche selbstverständlich berücksichtigt. Der vorgebrachte Vorwurf einer grundsätzlichen Weigerung, das Projekt nach unseren Wünschen anzupassen, ist in der Form für uns nicht nachvollziehbar.

Fazit

Ein Projekt dieser Größenordnung braucht Verlässlichkeit. Fachlich berechtigte Bedenken sind willkommen, müssen aber von allen frühzeitig eingebracht werden. Wir hätten uns eine gemeinsame Entscheidung aller Fraktionen gewünscht – im Sinne der Kinder, der Familien und der Zukunft unserer Gemeinde. Wir bleiben dabei: Dieser Kindergarten sollte so gebaut werden, wie er sorgfältig geplant und ausgewählt wurde.

Wir wünschen uns für die nächsten Schritte wieder eine gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen in der Gemeindevertretung, damit Koppl ein modernes, zukunftsfähiges Haus für die Kleinsten und ihre Familien bekommt.

Rendering: Hillinger Mayrhofer ZT GmbH, Stand Juni 2025

Mach mit bei uns! Einfach hier melden